Die Zukunft der Gesundheitsversorgung für Kinder und Jugendliche

Integration von pädiatrischen Abteilungen in Gesundheitsnetzwerke zur Verbesserung der patient:innenzentrierten Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit (chronischen) Nierenerkrankungen

Das Projekt

Die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit einer oder mehreren chronischen Krankheiten ist in den letzten zehn Jahren stark angestiegen.
Dies konfrontiert die Versorgungsstrukturen mit einem zunehmenden Koordinationsaufwand. Hospital pediatric departments (HPDs) sind ein Kernelement der Versorgung von chronisch erkrankten Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Die Studie HPDnet konzentriert sich auf die Analyse der Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit (chronischen) Nierenerkrankungen.
Die Zahl der Einrichtungen in Deutschland, die sich auf pädiatrische Nephrologie spezialisiert haben, ist vergleichsweise gering.
Zusätzlich sind in die Behandlung von Kindern mit (chronischen) Nierenerkrankungen Patient:innen eine Vielzahl von unterschiedlichen Leistungserbringenden sowie auch Betreuungspersonen involviert, wodurch die Versorgung sowohl von den pädiatrischen Patient:innen und ihren Betreuer:innen als auch den Leistungserbringenden ein hohes Maß an Kooperation erfordert.

Das Ziel

Das Ziel der interdisziplinären Forschungsgruppe innerhalb UoC Emerging Group ist es, zu analysieren, wie HPDs in Gesundheitsnetzwerken organisiert werden können, um die Koordination zwischen den verschiedenen Akteuren und die Qualität der Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen mit chronischen Erkrankungen zu verbessern.
Zu den Arbeitspaketen

Die fünf Arbeitspakete

Es wurden fünf Arbeitspakete (AP) entwickelt, die sich auf die Analyse der Strukturen, Netzwerke und Versorgungsprozesse in pädiatrischen Abteilungen von Krankenhäusern konzentrieren.
Jedes dieser Pakete ist mit Versorgungs- und Patient:innen relevanten Endpunkten verknüpft. Es werden außerdem die verschiedenen Perspektiven sowohl der Betroffenen als auch der Leistungserbringenden evaluiert. Auf Grundlage der Ergebnisse der verschiedenen APs wird eine für die Versorgung umsetzbare und effektive Intervention zur Verbesserung der Versorgung von Patient:innen mit (chronischen) Nierenerkrankungen konzipiert. Abbildung 1 veranschaulicht, wie die AP 1-5 in unser Forschungsrahmenwerk integriert sind.

So sollen die Merkmale der Patient:innenströme in verschiedenen spezialisierten pädiatrischen Fachabteilungen von Krankenhäusern und deren Einfluss auf das Outcome der individuellen Patient:innen identifiziert werden. Weiterführende Informationen zu CoRe-Net finden Sie hier.

Es werden die Versorgungsmuster aller Kinder mit einer Nierenerkrankung in Köln analysiert. Hierzu wird der gesamte Versorgungsprozess über alle Organisationen, die an der Versorgung von nierenkranken Kindern und Jugendlichen beteiligt sind, untersucht und folgende Parameter erfasst:

  • die Komplexität (Anzahl der beteiligten Leistungserbringer) und
  • die Intensität (Kontakte mit einem Leistungserbringer) sowie
  • die Dynamik (Zeitspannen mit extrem niedriger/hoher Intensität und Komplexität) der Patient:innen-Leistungserbringer-Beziehungen.

Das Ziel ist es, folgende Forschungsfragen zu beantworten: Welche spezialisierten Krankenhaus-Fachabteilungen sind für die Versorgung von Kindern mit akuter oder chronischer Nierenerkrankung im Versorgungsprozess relevant und zu welchem Zeitpunkt sind sie relevant? Welche individuellen Patient:innen-Outcomes werden durch die Merkmale des Patient:innenflusses beeinflusst?

AP-Verantwortliche:
Univ.-Prof. Dr. med. Lutz Weber (Universitätsklinikum Köln, Leiter Kindernephrologie)
Univ.-Prof. Dr. rer. pol. Ludwig Kuntz (Universität zu Köln, Seminar für ABWL und Management im Gesundheitswesen)

Das Ziel ist es, organisatorische Faktoren (z.B. Trägerschaft, Bettenzahl, Lehrstatus) und regionale Faktoren (z.B. Urbanisierung, Nähe zu nephrologischer Expertise) zu analysieren, um anschließend deren Einfluss auf die pädiatrisch-nephrologische Versorgung zu bewerten. Schlüsselinformationen aus den Qualitätsberichten werden deskriptiv und kartographisch dargestellt, einschließlich des Vorhandenseins pädiatrischer Abteilungen, des Vorhandenseins nephrologischen Fachwissens und des pädiatrisch-nephrologischen Behandlungsspektrums. Darüber hinaus werden inferenzstatistische Methoden angewandt, um Hypothesen über den Zusammenhang zwischen organisatorischen Faktoren und der Entwicklung spezialisierter Einrichtungen sowie der Distanz zur nächsten spezialisierten Einrichtung und dem Behandlungsspektrum zu testen.

AP-Verantwortliche:
Priv.-Doz. Dr. rer. med. Nadine Scholten (Universität zu Köln, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungswissenschaften und Rehabilitationswissenschaften, IMVR)
Univ.-Prof. Dr. rer. med. Nicole Ernstmann (Universität zu Köln, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungswissenschaften und Rehabilitationswissenschaften, IMVR)

Der Forschungsansatz ist zweistufig aufgebaut: Im ersten Schritt wird eine bundesweite Erhebung durchgeführt, um bereits existierende Versorgungsnetzwerke zu identifizieren. Zu diesem Zweck werden Mediziner:innen in Leitungspositionen von HPDs befragt, um explorativ auf regionalem Level zu erforschen, zwischen welchen stationären und ambulanten Versorgungseinrichtungen bereits Kooperationen bestehen.
In einem zweiten Schritt wird durch eine konsekutive Erhebung innerhalb der identifizierten Netzwerke die relationale Koordination von Ärzt:innen und Pflegefachkräften evaluiert. Hierbei liegt der Fokus insbesondere auf der Identifikation von Faktoren, die die relationale Koordination auf Netzwerkebene beeinflussen.

AP-Verantwortliche:
Univ.-Prof. Dr. rer. pol. Daniel Wiesen (Universität zu Köln, Seminar für ABWL und Management im Gesundheitswesen)
Univ.-Prof. Dr. phil. Holger Pfaff (Universität zu Köln, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungswissenschaften und Rehabilitationswissenschaften, IMVR)

Es soll untersucht werden, welche Bereiche aus Sicht von Betroffenen (Eltern bzw. Jugendlichen und Kindern) in pädiatrischen Abteilungen in Bezug auf die Umsetzung einer PCC für relevant gehalten werden. Zudem sollen Barrieren und Förderfaktoren identifiziert werden, die die Implementierung von PCC in diesen Zentren hemmen bzw. unterstützen. Um dies aus Perspektive von Betroffenen beantworten zu können, werden qualitative Interviews sowohl mit Kindern und Jugendlichen als auch deren Eltern geführt. Bei Bedarf werden deren Sichtweisen über qualitative Interviews mit Leistungserbringenden ergänzt. Daran anknüpfend wird eruiert, inwiefern PCC zu einer Verbesserung der aktuell etablierten Prozesse in pädiatrischen Abteilungen beitragen kann.

AP-Verantwortliche:
Univ.-Prof. Dr. med. Stephanie Stock (Institut für Gesundheitsökonomie und klinische Epidemiologie, IGKE)
Univ.-Prof. Dr. med. Jörg Dötsch (Universitätsklinikum Köln, Direktor Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin)

Auf Basis der Ergebnisse der verschiedenen APs wird in einem weiteren Forschungsvorhaben ein konzeptioneller Rahmen für eine effektivere Koordination und Kommunikation innerhalb von HPD-Netzwerken entwickelt. Hierbei soll eine umsetzbare und effektive Intervention zur Verbesserung der organisationalen Koordination zur patient:innenzentrierten Versorgung konzipiert werden, wodurch die Umsetzung der Forschungsergebnisse in die Praxis ermöglicht werden wird.

Krankenhaus / Struktur

AP 2

Organisationale Faktoren

AP 3

Soziales Kapital und Präferenzen

Netzwerk / Prozesse


AP 1

Eigenschaften des Patient:innen-
flusses

AP 2

Regionale Strukturen

AP 3

Muster im Patient:innen-
flussnetzwerk

AP 3

Beziehungs-
orientierte Koordination

AP 4

Fördernde und hemmende Faktoren

Leistung / Ergebnisse

AP 1

Patient:innen-
basierte Endpunkte

AP 2

Behandlungs-
expertise

AP 4

Patient:innen-
zentrierte Versorgung

AP 5

Gestaltung der Interventionen
Abbildung 1: Forschungsrahmenwerk für die Arbeitspakete

Kontakt

UoC Emerging Group HPDnet
Prof. Dr. Ludwig Kuntz (Projektleitung)
Universität zu Köln – Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät
Seminar für ABWL und Management im Gesundheitswesen
+49 221 470-5417
hpdnet-info@uni-koeln.de
Kontaktfomular DE
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